Das Wichtigste in Kürze: Asthma ist eine komplexe Erkrankung, deren Ursachen und Risikofaktoren vielfältig sind. Eine genetische Veranlagung kann eine genauso wichtige Rolle spielen wie das Immunsystem, das Rauchen oder der Einfluss von Infektionen. Ein umfassendes Verständnis dieser Faktoren ist wichtig, um die Entstehung von Asthma zu verhindern oder wirksame Maßnahmen für die Behandlung zu entwickeln und den Betroffenen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Die Frage nach den Ursachen und Risikofaktoren für Asthma lässt sich nicht eindeutig beantworten. Ein komplexes Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen führt zu der chronischen Atemwegserkrankung. Einige Faktoren, die zu ihrer Entstehung beitragen, sind aber bekannt. Welche das sind, welche Ursachen und Risikofaktoren es gibt und inwieweit Asthma vererbbar ist, beleuchtet dieser Artikel.
Ursachen für Asthma
Asthma entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich meist schleichend und über einen längeren Zeitraum. Ursächlich ist immer eine chronische, also dauerhafte Entzündung der Atemwege. Diese macht die Atemwege (genauer die Bronchien) mit der Zeit empfindlicher gegenüber verschiedenen Reizen. Wenn Asthmatiker:innen mit diesen Auslösern in Kontakt kommen, ziehen sich die Bronchien krampfhaft zusammen, was zu Beschwerden wie Husten und Luftnot führt und im schlimmsten Fall zu einem Asthma-Anfall. Bei Asthma kommen also zwei Dinge zusammen: eine ständige Entzündungsbereitschaft der Atemwege und ein äußerer Einfluss. Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung von Asthma begünstigen.
Die Rolle des Immunsystems
In den Schleimhäuten und Blutgefäßen der Atemwege befinden sich zahlreiche Immunzellen wie Mastzellen und T-Zellen, deren Aufgabe es ist, das Eindringen von Fremdstoffen und Krankheitserregern in die Lunge zu verhindern. Sie spielen bei Asthma eine entscheidende Rolle, da sie die chronische Entzündung und Überempfindlichkeit der Bronchien vermitteln, die letztlich die Ursache für die Asthma-Symptome sind.
Allergien als Ursache für Asthma
Allergien sind der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Asthma. Dabei kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Reize wie Pollen und/oder Gräser. Das allergische Asthma (oder auch extrinsisches Asthma) ist die häufigste Form des Asthmas: Hier werden Asthma-Anfälle durch allergische Reaktionen auf Reize wie Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel ausgelöst.
Asthma nach einer Infektion
Eine weitere Form von Asthma ist das nicht-allergische Asthma, das auch als intrinsisches Asthma bezeichnet wird. Es etabliert sich als chronische Erkrankung in der Regel im Laufe der Pubertät, häufig als Folge immer wiederkehrender Atemwegsinfektionen.
Infektionen bei Kindern – Schutz oder Risiko?
Atemwegserkrankungen gehören zur Entwicklung eines gesunden Immunsystems. Der Körper lernt in der Kindheit Antikörper gegen bestimmte Viren und Bakterien zu bilden. Kommen zu den Infektionen jedoch zusätzliche Reize wie Luftverschmutzung, eine beginnende Allergie oder genetische Faktoren wie familiäres Asthma hinzu, wird das Immunsystem stärker belastet. Dann kann es passieren, dass die Atemwege bei jeder Infektion wie zum Beispiel einer Erkältung überempfindlich reagieren und sich schnell entzünden. Die Überempfindlichkeit der Atemwege auf bestimmte Reize (bronchiale Hyperreagibilität) und die hohe Entzündungsbereitschaft können zur Entstehung eines Asthmas im Erwachsenenalter führen.
Risikofaktor Zigaretten
Raucher:innen erkranken mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an Asthma als Nichtraucher:innen. Je länger und je mehr geraucht wird, desto höher ist das Risiko. Wer raucht und Asthma hat, sollte dringend einen Rauchstopp in Erwägung ziehen. Es wird jedoch davon abgeraten, Zigaretten durch E-Zigaretten zu ersetzen, da diese ebenfalls dazu führen können, dass die Lungenerkrankung verschlimmert wird. Studien deuten darauf hin, dass Jugendliche, die E-Zigaretten benutzen, ein erhöhtes Asthma-Risiko haben.
Passivrauch
Passivrauchen ist ein weiterer Risikofaktor für Asthma – gerade für Kinder von Raucher:innen ist das Risiko signifikant höher. Für bereits erkrankte Kinder ist Tabakrauch zudem einer der Hauptauslöser von Asthma-Anfällen. Es gilt also, seine Kinder bestmöglich davor zu schützen – auch schon während der Schwangerschaft.
Ist Asthma vererbbar?
Obwohl genetische Voraussetzungen auch bei Asthma eine Rolle spielen, gibt es kein bestimmtes Gen, das Asthma auslöst. Allerdings können Eltern eine Anfälligkeit an ihre Kinder weitergeben. Asthma selbst wird also nicht vererbt, sondern die Veranlagung zur Erkrankung. Vor allem eine Form von Asthma, das allergische Asthma, hat eine erbliche Komponente. So ist zum Beispiel das Risiko für ein Kind, Asthma zu bekommen, dreimal höher, wenn auch ein Elternteil Asthma hat. Sind beide Eltern betroffen, ist das Risiko für das Kind sogar um 60 Prozent erhöht.
Genveränderungen als Asthma-Risiko
Mehr als hundert genetische Veränderungen können mit der Entstehung von Asthma in Verbindung gebracht werden. Auch epigenetische Veränderungen, also das An- und Abschalten von Genen durch bestimmte Umwelteinflüsse, spielen eine Rolle. Ob Allergene, Infektionen oder andere Reize Asthma-Anfälle auslösen, ist ebenfalls genetisch vorbestimmt.
Psychische Ursachen für Asthma
Stress oder Angstzustände beeinflussen die Atmung und können asthmatische Symptome verstärken. Die Angst vor Atemnot kann diese wiederum verschlimmern – ein Teufelskreis entsteht. Inwieweit die Psyche auch eine Ursache für Asthma sein kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Anhaltender Stress kann sich generell auf das Immunsystem auswirken und es anfälliger für Krankheiten machen. Als Asthmatiker:in empfiehlt es sich auf jeden Fall, Stress zu reduzieren und einen guten Umgang mit der Krankheit zu finden, um zum Beispiel das Risiko einer Depression zu verringern. Denn Menschen mit einer chronischen Erkrankung leiden auch häufiger an Depressionen.