Das Wichtigste in Kürze: Die Diagnose von Asthma bronchiale umfasst eine Reihe von Schritten, darunter das Sammeln von Informationen über Ihre Symptome und Familiengeschichte, das Abhören der Lungen sowie spezifische Tests wie der Lungenfunktionstest oder ein Allergietest. Eine genaue Diagnose ist wichtig, um eine geeignete Behandlung zu beginnen und die Symptome effektiv zu kontrollieren.
Bei Verdacht auf Asthma sollten Sie zunächst Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt aufsuchen. Diese Ärzt:innen können eine erste Einschätzung vornehmen und bei Bedarf an einen Lungenfacharzt bzw. eine Lungenfachärztin oder einen Allergologen bzw. eine Allergologin überweisen. Folgende Schritte und Untersuchungen helfen herauszufinden, ob eine Asthma-Erkrankung vorliegt.
Das Arztgespräch
In einem ausführlichen Gespräch, der sogenannten Anamnese, macht sich Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ein erstes Bild von Ihren Beschwerden. Welche Symptome haben Sie? Wann und wie oft treten diese auf? Gibt es schon einen Verdacht auf bestimmte Auslöser wie zum Beispiel körperliche Anstrengung oder Pollen? Auch die Familiengeschichte kann Hinweise geben, wenn es dort bereits Fälle von Asthma oder Allergien gibt. In der Regel werden auch Ihre Lungen abgehört, um nach typischen Geräuschen wie Pfeifen oder Rasseln zu hören, die für Asthma typisch sind.
Wenn sich durch das Gespräch und das Abhören der Lungen der Verdacht auf Asthma erhärtet, folgen weitere Untersuchungen, um den Verdacht zu überprüfen.
Der Lungenfunktionstest
Da Asthma die Funktion der Lunge verändert und einschränkt, gibt es verschiedene Lungenfunktionstests, die aufschlussreich sein können. Bei der Spirometrie werden verschiedene Werte wie die Atemstärke oder das Atemvolumen gemessen. Dafür brauchen Sie nur in ein Messgerät zu atmen: mal schnell, mal langsam. Ergibt die Untersuchung Hinweise auf Einschränkungen, wird die Lunge durch eine „erweiterte Lungenfunktion“ genauer untersucht. Bei dieser Bodyplethysmografie stellt die Ärztin oder der Arzt fest, wie groß der Atemwiderstand ist, wie viel Luft in den Lungen verbleibt oder wie stark die Atemwege verengt sind.
Asthma oder COPD? Der Reversibilitätstest gibt Aufschluss
Um Asthma von der sogenannten „chronisch obstruktiven Lungenerkrankung“ (COPD) abzugrenzen, hat sich der Reversibilitätstest bewährt. Dieser Test wird in der Regel erst durchgeführt, wenn bei der Spirometrie eine Verengung der Atemwege festgestellt wurde. Danach inhalieren Sie ein Medikament, das die Atemwege erweitert. Wenn sich Ihre Lungenfunktion danach deutlich verbessert, spricht das für Asthma. Denn bei COPD würde sich nur eine leichte Verbesserung einstellen.
Der Methacholintest zeigt, ob die Bronchien überempfindlich sind
Methacholin ist ein Botenstoff, der in der Lunge dazu führt, dass sich die Bronchien verengen. Bei Menschen mit Asthma bronchiale reagieren die Bronchien deutlich überempfindlicher als beim gesunden Menschen. Aber auch bei einer chronischen Entzündung durch Infekte oder inhalative Schadstoffe (Lacke und Farben, Nagellackentferner, Haarspray) reagieren die Bronchien stark auf den Botenstoff.
Atmet ein Mensch unter kontrollierten Bedingungen Methacholin über einen Vernebler ein, verändern sich die Lungenwerte, wie zum Beispiel der Atemwegswiderstand. Diese Werte lassen sich mittels der Spirometrie erfassen. Bei Menschen mit einem überreagierenden Bronchialsystem fallen diese Veränderungen wesentlich deutlicher aus und sind deshalb ein Indiz für Asthma. Ein Methacholintest kann manchmal sogar einen Asthma-Anfall auslösen. Deshalb führt nur geschultes Personal beim Facharzt oder Fachärztin in einem entsprechend ausgerüsteten Lungenfunktionslabor den Test durch.
Mit dem FeNO-Test das Ausmaß der Entzündung einschätzen
Bei diesem Test atmen Sie in ein Gerät, das die Menge an Stickstoffmonoxid (NO) in Ihrem Atem (FeNO) misst. Hohe Werte können auf eine Entzündung der Atemwege hinweisen, was typisch für Asthma ist.
Weitere Diagnosemöglichkeiten: Röntgen, Ultraschall & Co.
Da Atemnot auch ein Symptom für viele andere Organerkrankungen ist, gilt es, diese vor der finalen Asthma-Diagnose auszuschließen. Daher können verschiedene Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, eine Röntgenaufnahme der Lunge oder eine Untersuchung der Blutwerte durchgeführt werden.
Besteht der Verdacht auf allergisches Asthma, wird zusätzlich ein Allergietest durchgeführt, um die genauen Auslöser zu ermitteln und sie schließlich meiden zu können.
Allergietests helfen, die Auslöser zu erkennen
Um herauszufinden, ob eine Allergie vorliegt, und um mögliche Auslöser zu identifizieren, können spezielle Allergietests durchgeführt werden. Am Anfang steht allerdings wieder ein ausführliches Arztgespräch. Dabei geht es zum Beispiel um Ihre Alltags- und Ernährungsgewohnheiten, ob Beschwerden in Verbindung mit bestimmten Substanzen auftreten oder zu bestimmten Jahreszeiten. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen gezieltere Tests und damit eine schnellere Diagnose. Folgende Allergietests werden in der Regel angewendet:
- Hauttest: Beim sogenannten Pricktest werden kleine Mengen möglicher Allergene (zum Beispiel Pollen, Hausstaubmilben) ganz leicht in Ihre Haut eingestochen, meist am Oberarm. Wenn sich an der Stelle eine kleine rote Erhebung bildet, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf diese Substanz.
- Bluttest (RAST): Ein Bluttest kann zeigen, ob Ihr Körper bestimmte Antikörper gegen Allergene gebildet hat, was auf eine Allergie hinweist.
- Provokationstest: Beim Provokationstest inhalieren Sie verschiedene Testsubstanzen, zum Beispiel Pollen. Reagiert Ihr Immunsystem übertrieben stark auf eine oder mehrere Substanzen, sind Sie höchstwahrscheinlich gegen die jeweiligen Substanzen allergisch. Dieser Test gehört jedoch nicht zu den Routineuntersuchungen. Man verwendet ihn zum Beispiel vor einer geplanten Immuntherapie, um genau herauszufinden, welches Allergen der Auslöser ist.
Die genannten Tests helfen dabei, Asthma sicher zu diagnostizieren und eine geeignete Behandlung zu beginnen. Welche Untersuchungen tatsächlich notwendig sind, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nach jedem Schritt mit Ihnen besprechen. Aber je genauer die Diagnose, desto besser lassen sich Maßnahmen finden, um Ihre Symptome zu kontrollieren und Ihre Lebensqualität zu verbessern.